Vanilleanbau auf Brachland fördert die Artenvielfalt

Wie kann die Biodiversität erhalten bleiben und gleichzeitig der wirtschaftliche Lebensunterhalt von Kleinbauern in Madagaskar, die Vanille anbauen, gesichert werden? Eine Studie der Universitäten Göttingen, Marburg und Hohenheim zeigt, dass Vanilleplantagen auf Brachland in Bezug auf den Ertrag denen im Wald nicht unterlegen sind und die Biodiversität sogar fördern. Die Ergebnisse wurden in Nature Communications veröffentlicht.

Die Forscher untersuchten die Ernteerträge von Vanille-Agroforstsystemen im Nordosten Madagaskars, dem größten Vanilleanbaugebiet der Welt, in dem Kleinbauern dominieren. Dabei verglichen sie die Erträge mit der Biodiversität, die durch Bäume, krautige Pflanzen, Vögel, Amphibien, Reptilien, Schmetterlinge und Ameisen repräsentiert wurde. Die Studie kombinierte wirtschaftliche und ökologische Aspekte des Anbaus und zeigte, dass eine Erhöhung der Vanilleerträge keinen negativen Einfluss auf die allgemeine Biodiversität hatte. Zudem unterschieden sich die Erträge von Plantagen auf Brachland nicht von denen im Wald angelegten Plantagen.

Dr. Annemarie Wurz, die Erstautorin der Studie, betont, dass Bauern kein Land roden müssen, um hohe Erträge zu erzielen. Stattdessen könnten sie den Wert von Brachland für die Biodiversität erhöhen, indem sie dort Vanille anbauen. In Nordost-Madagaskar ist der Vanilleexport eine wichtige Einkommensquelle für Zehntausende von Kleinbauern. Der Anbau von Vanille im Wald anstelle von Brachland führte jedoch zu einem Verlust von 23% aller Arten, während endemische Arten um 47% abnahmen.

Dichtere Vanillepflanzungen oder längere Vanillepflanzen erhöhten den Ertrag, verringerten jedoch die Anzahl der Baum- und Reptilienarten. Dies hatte jedoch keinen negativen Einfluss auf Vögel, Amphibien, Schmetterlinge, Ameisen und krautige Pflanzen. Die Studie zeigte auch, dass eine hohe Baumdichte auf Plantagen und in der Landschaft die Artenvielfalt erhöhen kann.

Schlussfolgerung: Die Förderung des Vanilleanbaus auf Brachland ist ökologisch und wirtschaftlich bedeutsam, da sie zur aktuellen UN-Dekade für Ökosystemwiederherstellung beiträgt. Die Studie zeigt zudem Möglichkeiten auf, wie die Biodiversität außerhalb von Schutzgebieten gefördert und erhalten werden kann.

 

Quelle Universität Göttingen